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„Sie hat mich acht Monate durch dick und dünn begleitet“

Projekt MUV würdigt Engagement und betriebliche Entwicklung migrantischer Unternehmen in Offenbach

Locker und ungezwungen war die Atmosphäre bei der feierlichen Zertifikatsübergabe des IQ Projekts „MigrantenUnternehmen und Vielfalt (MUV)“ am vergangenen Donnerstag, den 12. Dezember, im Ostpol Gründercampus Offenbach. Fast schon familiär mutete es an. Kein Wunder, schließlich haben die anwesenden migrantischen Unternehmerinnen und Unternehmer und das Projektteam von KUBI die vergangenen acht Monate intensiv zusammengearbeitet.

MUV basiert auf der Idee des Mentorings: Erfahrene Mentorinnen und Mentoren aus der Wirtschaft bilden Tandems mit migrantischen Unternehmerinnen und Unternehmer und geben ihr Know-how, beispielsweise zur Organisations- und Fachkräfteentwicklung, an ihre Mentees weiter. Das MUV-Team moderiert und begleitet die Mentoring-Arbeit durch Schulungen und Workshops für Führungskräfte, Informationsvermittlung und Netzwerkförderung. Dadurch sollen die Unternehmerinnen und Unternehmer im interkulturellen Öffnungsprozess sensibilisiert und gestärkt werden. Das Projekt wird seit 2015 von KUBI erfolgreich im Rahmen des IQ Netzwerks Hessen angeboten – zuerst in Frankfurt, dann in Hanau und nun in Offenbach.

„Offenbach ist wie gemacht für ein Projekt, das sich mit Migrantenökonomie beschäftigt.“ (Marianne Herrmann, Ehrenamtliche Stadträtin von Offenbach)

Dass ein solches Projekt in Offenbach auf fruchtbaren Boden fällt, unterstreicht Stadträtin Marianne Herrmann in ihrem Grußwort: „Offenbach ist wie gemacht für ein Projekt, das sich mit Migrantenökonomie beschäftigt. Über 60 Prozent der Offenbacherinnen und Offenbacher haben einen sogenannten Migrationshintergrund. Nirgendwo bezogen auf die Einwohnerzahl werden so viele Gewerbe neu angemeldet wie bei uns. Und natürlich sind darunter auch viele Unternehmen, die von Migrantinnen und Migranten geführt werden.“

Dass Unternehmen der Migrantenökonomie einen wichtigen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg der Region leisten, betont auch IQ Koordinatorin Regina Wiegand von INBAS in ihrem Grußwort. Viel berufliches Potenzial also, das es zu erkennen und zu stärken gilt. Genau dies ist der Ansatzpunkt von MUV.

Zum ersten Mal begegneten sich die 15 Mentees und 14 Mentorinnen und Mentoren beim Kick-off im Mai. Mithilfe von Bedarfsanalysen wurden sodann die Zielvorstellungen der Mentees geklärt und Zielvereinbarungen beschlossen. Am sogenannten Matching-Day kam es schließlich zum Zusammenschluss der neuen Tandems. Dabei „matcht“ MUV bewusst branchenübergreifend: Ein Mentee schrieb seinen Businessplan für eine Tesla-Partnerwerkstatt mit Unterstützung einer selbstständigen Steuer- und Finanzberaterin. Eine andere Mentee wurde von einer Personalentwicklerin bei der Übernahme eines ambulanten Pflegedienstes begleitet. Das Projekt setzt auf Synergieeffekte.

Das Coaching verlangt von den Mentorinnen und Mentoren viel Einsatz, schließlich engagieren sie sich zusätzlich zum eigenen Arbeitsalltag – und das zum Teil schon seit mehreren Jahren. Diesen Einsatz wissen die Mentees sehr zu schätzen. „Sie hat mich acht Monate durch dick und dünn begleitet“, berichtet eine junge Unternehmerin über ihre Mentorin – und bedankt sich bei der Zertifikatsübergabe mit einem Blumenstrauß. Andere ehemalige Mentees geben etwas zurück, indem sie sich selbst als Mentorinnen und Mentoren engagieren. An diesem Abend wird deutlich: Das Projekt lebt vom persönlichen Einsatz und der Wissensweitergabe seiner Mentorinnen und Mentoren.

Gestärkt durch das Mentoring-Programm setzen die 15 Mentees nun ihren Weg als Selbstständige fort. Im kommenden Jahr werden wieder 15 neue Mentees die Chance erhalten, ihre unternehmerischen Kompetenzen zu stärken und die Fachkräfteentwicklung zu professionalisieren. Dann startet MUV in die nächste Runde.

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