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Fünf Fragen an "First Step - Fulda"

Mit „First Step - Fulda" bietet das IQ Netzwerk Hessen erstmalig ein Teilprojekt am Standort Fulda an, umgesetzt von der Perspektive Pro Handwerk GmbH unter dem Dach der Kreishandwerkerschaft Fulda. Um Ziele, Hintergründe und Inhalte des Mitte April gestarteten Projekts zu erläutern, beantwortet Projektleiterin Sarah Prowald fünf Fragen zu „First Step - Fulda".

  • 1. Um was für ein Projekt handelt es sich bei „First Step - Fulda“?

„First Step – Fulda“ richtet sich an Geflüchtete sowie Migrantinnen und Migranten über 25 Jahre, die Interesse daran haben, einen Beruf im Handwerk zu ergreifen oder bereits in handwerklichen Berufen gearbeitet haben. Die Teilnehmenden verfügen in der Regel über keine formalen Qualifikationen. Deshalb sollen sie zunächst über praktisches Arbeiten in den Bereichen Holz, Metall, Trockenbau, Malerarbeiten sowie Elektro, Sanitär und Heizung in Lehrwerkstätten die Möglichkeit erhalten, ihre eigenen Interessen, Fähigkeiten und Neigungen zu überprüfen.

Begleitet wird das praktische Arbeiten durch berufsbezogenen Sprach- sowie Mathematikunterricht. Parallel dazu werden die Teilnehmenden sozialpädagogisch betreut. Damit die eigenen beruflichen Fähigkeiten und Interessen auch unter realen Bedingungen erprobt werden können, sind außerdem betriebliche Praktika zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen.

Zum Abschluss der Maßnahme enthalten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Expertise, die Auskunft über das eigene Sprachniveau, die mathematischen Kenntnisse sowie die handwerklichen Fähigkeiten gibt. In der Expertise werden auch geeignete weiterführende berufliche Qualifizierungsbausteine genannt und Empfehlungen zur weiteren Arbeitsmarktintegration formuliert.

  • 2. Aus welcher Idee und welchem Bedarf heraus entstand das Projekt bei der Kreishandwerkerschaft Fulda?

In der Region Fulda herrscht nahezu Vollbeschäftigung. Dem Handwerk fehlen insbesondere im gewerblich-technischen Bereich Arbeitskräfte. Viele Handwerksbetriebe können ihren Personalbedarf nicht mehr decken. Aufgrund der demografischen Entwicklung und dem altersbedingten massiven Ausscheiden von Fachkräften aus dem Arbeitsleben wird sich an dieser Situation auf absehbare Zeit nichts ändern, selbst dann nicht, wenn die Konjunktur eher wieder rückläufig sein sollte.

Das Handwerk bietet deshalb insbesondere für Geflüchtete mit hoher Bleibeperspektive hervorragende Integrationsmöglichkeiten. Bereits seit mehreren Jahren gibt es unter dem Dach der Kreishandwerkerschaft Fulda mehrere Projekte zur Eingliederung von Neueingewanderten in den Arbeitsmarkt. Diese Projekte wenden sich jedoch überwiegend an Jugendliche.

Damit auch die handwerklichen Potenziale der Älteren nicht verloren gehen, richtet sich „First Step“ bewusst an über 25-Jährige, bei denen klar ist, dass sie Interesse daran haben, einen handwerklichen Beruf zu ergreifen.

  • 3. Welche Qualifizierungsbausteine erwerben Teilnehmende im Rahmen von „First Step - Fulda“ und was erhoffen Sie sich vom ersten Projektdurchlauf?

Eine kurze Orientierungsphase zu Beginn des Projekts bietet teilnehmenden Migrantinnen und Migranten die Möglichkeit, ihre individuellen schulischen, sozialen und handwerklichen Kompetenzen und Potenziale zu ermitteln. Danach können sie ihre praktischen Fähigkeiten in fünf verschiedenen Berufsgruppen in unseren Lehrwerkstätten erproben und vertiefen und durch betriebliche Praktika zusätzlich einen realistischen Einblick in den beruflichen Alltag in Deutschland erlangen.

Gemeinsam mit den anleitenden Personen entwickeln sie persönliche Perspektiven für ein Arbeiten und Leben in Deutschland. Gleichzeitig möchten wir damit potenzielle Fachkräfte für unsere Handwerksbetriebe sichern und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen guten Einstieg in den Beruf ermöglichen.

  • 4. Welche Schnittstellen gibt es zu anderen Angeboten wie der <link _blank rte-link-page beratung zur anerkennung ausländischer>IQ Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung, Flüchtlingsberatung oder der Arbeitsverwaltung?

Im Rahmen des Projektes „First – Step Fulda“ arbeiten wir eng mit dem Kreisjobcenter sowie mit der Agentur für Arbeit zusammen, die uns die Teilnehmenden zuweisen. Enge Verbindungen bestehen des Weiteren zum Bildungszentrum Bau Osthessen (Lehrbauhalle), wo zahlreiche Maßnahmen für die Integration von Flüchtlingen angeboten werden, die auch von „First Step“-Teilnehmenden im Anschluss genutzt werden können.

So besteht zum Beispiel die Möglichkeit, einen Hauptschulabschluss nachzuholen oder über Maßnahmen wie „Berufsstart Bau“ oder „Einstieg in Ausbildung und Beruf“ den Weg in eine reguläre Ausbildung zu finden. Im Bedarfsfall können Teilnehmende dort aber auch Lehrgänge besuchen, um vertiefende Kenntnisse in ihrem jeweiligen Beruf zu erhalten, ohne dass eine komplette Ausbildung durchlaufen wird.

  • 5. Welche Möglichkeiten bieten sich den Teilnehmenden nach erfolgreichem Abschluss der Maßnahme? Welche Kontakte bestehen zu Unternehmen in der Region?

Die Kreishandwerkerschaft Fulda und somit auch die Perspektive Pro Handwerk GmbH sind eng verbunden mit den Handwerksbetrieben der Region. Nach erfolgreichem Abschluss der Maßnahme können die Teilnehmenden im Idealfall durch den guten Kontakt zu den Betrieben oder die betrieblichen Praktika direkt in einen Betrieb vermittelt werden. Wenn die schulischen Fähigkeiten ausreichen, besteht auch die Möglichkeit, eine Ausbildung über eine Einstiegsqualifizierung zu vermitteln.

Sollte Bedarf bestehen, können einzelne Personen auch über eine Arbeitnehmerüberlassung direkt bei der Perspektive Pro Handwerk GmbH eingestellt werden und so in Arbeit vermittelt werden. Aufgrund der Expertise und der Ermittlung der Kompetenzen und Schwächen kann für jeden Teilnehmenden eine Handlungsempfehlung an das Kreisjobcenter rückgemeldet werden.

Weitere Informationen und Kontaktdaten finden Sie auf der <link _blank rte-link-page internen link im aktuellen>Projektseite von "First Step - Fulda".

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