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Eine Win-Win-Situation für ausländische Fachkräfte im Berufsfeld Pädagogik und Arbeitgeber

5 Fragen an die Brückenmaßnahme BildungSwege

Um Akademikerinnen und Akademikern mit pädagogischen und sozialwissenschaftlichen Abschlüssen aus dem Ausland eine berufliche Perspektive auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu bieten, wurde die IQ Brückenmaßnahme BildungSwege von beramí entwickelt. Sie qualifiziert Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher und andere pädagogische Fachkräfte mit ausländischen Studienabschlüssen für eine Tätigkeit in der Bildungsberatung und verbessert die fachsprachlichen Kompetenzen im pädagogischen Feld. Projektleiterin Valeria Martinez de Ganß beantwortet fünf Fragen zu BildungSwege.

1. Wie bereitet BildungSwege zugewanderte pädagogische Fachkräfte auf einen qualifikationsadäquaten Einstieg in den Arbeitsmarkt vor? 

Valeria Martinez: Um in der Bildungsberatung tätig zu sein und den Arbeitsalltag sprachlich bewältigen zu können, brauchen Akademikerinnen und Akademiker mit ausländischem Abschluss gute berufsbezogene Deutschkenntnisse. Doch auch fachspezifisches Wissen ist nötig. Dazu gehören Fähigkeiten in der Beratung und Gesprächsführung aber auch Kenntnisse des deutschen Bildungssystems.

In BildungSwege werden die Teilnehmenden anhand von konkreten Beispielen oder Rollenspielen gezielt auf berufliche Alltags- und Gesprächssituationen vorbereitet. Branchenbezogene Trainings zu interkultureller Kompetenz, Bewerbungstrainings und Einzelcoachings helfen ihnen, sich auf den Arbeitsmarkt, insbesondere den Sozial-und Bildungsbereich, vorzubereiten. Durch Hospitationen und Praxisübungen können die Teilnehmenden das Erlernte direkt anwenden.

2. Weshalb ist das Beschäftigungsfeld der Bildungsberatung gerade für zugewanderte pädagogische Fachkräfte interessant? 

Valeria Martinez: Der pädagogische Bereich ist stark reglementiert. Für eine Anerkennung des ausländischen Abschlusses müssen teils umfangreiche Studienleistungen oder Ausgleichsleistungen erbracht werden. Das stellt für viele eine nicht zu überwindende Hürde dar. Für diese Zielgruppe ist die Bildungsberatung eine gute Möglichkeit, nahe am angestammten Berufsfeld eine qualifizierte Beschäftigung zu finden.

Die Bildungsberatung umfasst die gesamte Lebensspanne der Menschen – von der frühkindlichen Bildung bis zu nachberuflichen Aktivitäten. Vor diesem Hintergrund sind pädagogische Elemente für die Bildungsberatung von zentraler Bedeutung, denn Pädagoginnen und Pädagogen bringen nicht nur umfangreiche erzieherische Erfahrungen und Know-how mit, sondern auch soziale Kompetenzen, die für die Arbeit mit Menschen, unabdingbar sind.

3. BildungSwege bietet neben der Grundqualifizierung in der Bildungsberatung auch einen Berufssprachkurs Pädagogik an. Wer profitiert davon?

Valeria Martinez: Von dem Berufssprachkurs profitieren Personen, die sich im Anerkennungsverfahren ihres pädagogischen Abschlusses befinden. Das Angebot ist zusätzlich für pädagogische Fachkräfte attraktiv, die schon eine (Teil-)Anerkennung haben, deren Deutschkenntnisse aber nicht ausreichen, um sich erfolgreich zu bewerben. Im Berufssprachkurs können sie ihre Sprachkenntnisse fachbezogen ausbauen und damit ihre allgemeine aber auch berufssprachliche Handlungsfähigkeit verbessern. Mit der abschließenden fachbezogenen Prüfung erhalten sie ein Zertifikat, das die erworbenen Fähigkeiten fachbezogen und allgemein ausweist.

4. Wie können Arbeitgebende Fachkräfte während der Qualifizierung unterstützen?

Valeria Martinez: Eine große Unterstützung ist es, wenn Arbeitgebende die Fachkraft für die sprachliche Qualifizierung freistellen. Lernen braucht Zeit. Es ist eine große Belastung, zu arbeiten und parallel an einer zeitintensiven Brückenmaßnahme teilzunehmen.

Am Arbeitsplatz selbst ist eine sprachliche Begleitung der Fachkräfte sinnvoll. Hilfreich können auch Mentorinnen und Mentoren sein, die den Zugewanderten bei sprachlichen und fachlichen Problemen zur Seite stehen. Von einer erfolgreich absolvierten Qualifizierung und einem sicheren Umgang mit der Berufssprache profitieren beide Seiten: Fachkräfte und Arbeitgebende.

5. Der erste Durchlauf von BildungSwege hat im Mai 2019 begonnen. Gibt es schon Erfolgserlebnisse?

Valeria Martinez: Es ist erfreulich, dass zwei Drittel der Teilnehmenden bereits eine qualifikationsadäquate Beschäftigung gefunden hat: Sie sind in der Beratung und Begleitung von Familien und Kindern tätig, sie beraten Zugewanderte oder arbeiten in Kindertageseinrichtungen. Ein gutes Beispiel ist Marin Frunza, Psychologe aus Moldawien. Seit Beendigung der Brückenmaßnahme ist er sozialversicherungspflichtig beschäftigt und in der sozialpädagogischen Erziehungs- und Familienberatung (sozialpädagogische Familienhilfe) tätig. Er selbst sagt, dass er durch BildungSwege wichtige Inhalte und Methoden für die Arbeit in Deutschland erwerben konnte. Das hat zu seinem qualifikationsadäquaten Einstieg in den Arbeitsmarkt beigetragen.

Genau dies ist das Ziel von BildungSwege: Indem wir die Qualifizierungsbedarfe der Zugewanderten aufgreifen, befähigen wir sie dazu, sich mit ihren Qualifikationen auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren. Das ist mit Blick auf den wachsenden Fachkräftebedarf im pädagogischen Bereich eine Win-Win-Situation für alle.

Sie möchten mehr über die Brückenmaßnahme erfahren? Auf der Projektseite von BildungSwege finden Sie Flyer, Infoblätter und weitere Informationen zu dem Qualifizierungsangebot.

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