Anerkennung als Gesundheits- und Krankenpflegerin
„Ohne Sprachkurs geht gar nichts.“ Zurückblickend kommt Zorica Katanovska* zu dieser Erkenntnis. 1 Jahr und 9 Monate sind vergangen, seit sie ihren Antrag auf Berufsanerkennung gestellt hat. Nun hält die gelernte Krankenschwester aus Mazedonien ihren positiven Bescheid in den Händen und darf ihren Beruf in Deutschland ausüben. Doch der Weg dahin war lang und erforderte Durchhaltevermögen.
Ursprünglich hatte sich Frau Katanovska alles ganz einfach vorgestellt: In ihrem Heimatland machte sie eine vierjährige Ausbildung zur Krankenschwester und sammelte Berufserfahrung. Um Oberkrankenschwester zu werden, begann sie ein zweijähriges Studium. Als sie nach einem Jahr heiratete und nach Deutschland zog, plante sie, dort das fehlende Studienjahr nachzuholen.
„Ohne Anerkennung kann ich nicht in meinem Beruf arbeiten“
Doch das gestaltete sich als schwierig. „Ohne Anerkennung kann ich nicht in meinem Beruf arbeiten“, bringt es die Mazedonierin auf den Punkt. Also organisierte sie sämtliche Unterlagen in ihrem Heimatland. Im Februar 2016 stellte sie den Antrag auf Anerkennung ihrer ausländischen Ausbildung bei der zuständigen Stelle in Hessen.
Aus dem Bescheid des Regierungspräsidiums Darmstadt ging hervor, dass sie einen neunmonatigen Anpassungslehrgang absolvieren musste, um die Unterschiede zum deutschen Referenzberuf „Gesundheits- und Krankenpflegerin“ auszugleichen. Während des Lehrgangs arbeiten Anerkennungssuchende in einem Klinikbetrieb unter Aufsicht einer bzw. eines qualifizierten Berufsangehörigen in individuell vorgegebenen Stationen – 40 Stunden die Woche. Zusätzlich hatte Frau Katanovska die Auflage, mindestens ein telc Sprachzertifikat in B1 Pflege oder B2 Deutsch vorzulegen.
Anpassungslehrgang im ländlichen Raum finden
Doch dazu galt es erst einmal einen Klinikplatz zu finden, was sich in Nordhessen als besondere Herausforderung gestaltet. Gerade im ländlichen Raum können nicht alle Kliniken alle Versorgungsbereiche vorweisen, die entsprechend der individuellen Vorgaben im Bescheid durchlaufen werden müssen. Doch Frau Katanovska hatte Glück und kam mit der Praxisanleitung eines Klinikbetriebs in Kassel in Kontakt – und über diese mit dem DIALOG-Bildungsinstitut Kassel.
DIALOG begleitet im Rahmen des IQ Landesnetzwerks Hessen Pflegefachkräfte mit ausländischer Qualifikation auf dem Weg zur Anerkennung. Die Teilnehmenden erhalten in der <link _blank rte-link-page anpassungsqualifizierung gesundheits- und krankenpflege von>„Anpassungsqualifizierung Pflege Nordhessen“, kurz AnpaQ, Unterstützung bei der Organisation und Verwaltung der Qualifizierung, während des betrieblichen Anpassungslehrgangs und nicht zuletzt beim Abschlussgespräch auf der Station.
Die Besonderheit von AnpaQ: Parallel zum Anpassungslehrgang besuchen die Teilnehmenden einen berufsbezogenen Sprachkurs B1 Pflege. Die fachlichen Inhalte werden also mit den Inhalten der Sprachförderung verzahnt. Auch Frau Katanovska besuchte den Sprachkurs von DIALOG und profitierte davon: „Ich finde jeder medizinische Mitarbeiter muss diesen Sprachkurs besuchen. Ich habe sehr viele medizinische Wörter gelernt.“
Arbeit, Sprachkurs und Familie unter einen Hut bringen
Rückblickend war es für die 37-jährige Mutter keine leichte Aufgabe, Arbeit, Sprachkurs und Familie unter einen Hut zu bringen. „Ich musste jeden Tag arbeiten. Wenn man die Tage mit Mann und Kindern organisiert, kann man es schaffen, aber es ist nicht so einfach.“ Das DIALOG-Bildungsinstitut unterstützte sie dabei, diesen Alltag zu meistern.
Schlussendlich hat sich die Mühe gelohnt: Seit August arbeitet Zorica Katanovska in der Unfallchirurgie in einer Klinik in Kassel und hofft auf eine Festanstellung. „Ich fühle jetzt, dass ich stolz sein kann und dass ich ein bisschen stärker bin. Endlich habe ich meine Anerkennung und kann als Krankenschwester arbeiten.“
*Name der Teilnehmerin geändert