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"Man muss sich weiterentwickeln" - Koutaiba Alkurdi im IQ Portrait

Koutaiba Alkurdi hat schon viel erlebt. Und das mit gerade einmal 23 Jahren. Im November 2015 kam der gebürtige Syrer nach Deutschland. Zuvor studierte er vier Jahre in Damaskus, erwarb seinen wirtschaftswissenschaftlichen Abschluss, arbeitete als Verkäufer und Buchhalter und leitete zuletzt einen eigenen Bereich in einer syrischen Firma.

Das war vor seiner Flucht nach Deutschland. „Es war wirklich ein schwerer Weg. Von Syrien in den Libanon, vom Libanon in die Türkei, von der Türkei mit dem Boot nach Griechenland […] Ich habe mich so gefreut als ich nach Deutschland kam. Endlich!“

Doch schnell stellte sich heraus, dass sich das Leben in Deutschland ohne Deutschkenntnisse schwierig gestaltet. Drei Monate schlug sich Koutaiba Alkurdi nur mit Englisch durch. Dabei begleitete ihn die Angst, auf der Straße auf Deutsch angesprochen zu werden und nicht antworten zu können. Also entschied er sich, Deutsch zu lernen - und erfuhr viel Unterstützung in seinem Vorhaben durch die Anwohnenden der Gemeinde Rothenberg im Odenwaldkreis, wo er derzeit auch bei einer Familie lebt.

"Ich finde es schwierig auf dem deutschen Arbeitsmarkt, wenn man die Sprache nicht perfekt kann,..."

Mit Erfolg meisterte der 23-Jährige die Prüfungen auf Niveau A1, A2 und B1 - inzwischen hat er auch die B2-Prüfung erfolgreich abgelegt. Doch trotz der neu erworbenen Deutschkenntnisse, seines akademischen Abschlusses und seiner Berufserfahrung erhielt der junge Syrer nur Absagen auf seine Bewerbungen. „Ich finde es schwierig auf dem deutschen Arbeitsmarkt, wenn man die Sprache nicht perfekt kann und die Begriffe und das System nicht kennt.“ Alkurdis Schlussfolgerung: Er muss sich weiterentwickeln.

Da kam die IQ Brückenmaßnahme von beramí in Kooperation mit der Frankfurt University of Applied Sciences für Akademikerinnen und Akademiker mit wirtschaftswissenschaftlichem Abschluss aus dem Ausland wie gerufen. Rückblickend bewertet Koutaiba Alkurdi vor allem den Fachunterricht als Gewinn: „Fächer wie VWL und Steuer haben mich weitergebracht. Die hatte ich in meiner Heimat nicht. Ich habe wirklich so viele Fachbegriffe gelernt. Und ich habe den Eindruck, dass ich jetzt noch etwas schneller sprechen kann.“

"Drei Jahre [Studium] in vier Monaten. Das war anstrengend, aber ich musste das machen."

Auch das Präsentationstraining war für Koutaiba eine völlig neue Erfahrung. Kurse zum Üben von Präsentations- und Moderationstechniken kannte er aus seiner Studienzeit in Damaskus nicht. Und es hat sich wirklich gelohnt“, fällt Koutaiba Alkurdis Resümee zum Ende der Qualifizierungsmaßnahme aus.

Ein Erfolgserlebnis konnte er schon für sich verbuchen: Kurz vor Abschluss der Brückenmaßnahme erhielt er eine Zusage von einem Arbeitgeber im Neckar-Odenwald-Kreis für einen Arbeitsplatz im Rahmen eines dualen Studiums - der nächste Schritt auf dem Weg zu qualifizierter Arbeit. Zielstrebig und ehrgeizig wie der 23-Jährige ist, hat er sich noch ein weiteres Ziel gesteckt: das Sprachniveau C1 erreichen. Dafür besucht er aktuell einen Sprachkurs in Heidelberg.

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